Das ist für die Mama, die sich noch vor zwei Wochen nichts sehnlicher gewünscht hat, als dass es endlich Frühling wird. Dass die Tage länger werden, das Licht den müden Organismus wieder erweckt. Dass die Schwäche nachlässt und die Seele heilen kann. So wie jedes Jahr nach einem anstrengenden Winter mit dauerkranken Kindern, wenig Licht, wenig Luft. Bald wird alles gut und noch viel besser, hat sie gesagt.

Das ist für die Mama, die sich gerade im Home-Office befindet. Am Rande des Wahnsinns. Die nicht jammern will, denn immerhin „darf“ sie ja von zu Hause arbeiten. Die sich aber tagtäglich fragt, wie das verdammt nochmal eigentlich zu schaffen ist. Während der verbliebene Rest Verstand ihr in dieser erschöpfenden Zeit allwissend zuflüstert: „Mamma Mia, das ist nicht zu schaffen.“ Die Mama, die ich meine, aber funktioniert professionell weiter. Und weit darüber hinaus.

Das ist für die Mama in Elternzeit, die ihrem Mann im Home-Office den Rücken frei hält. Die, die ohne Sozialkontakte und nicht mehr existierendem Freizeitprogramm die Lautstärke drinnen ruhig halten muss, weil der Mann gerade eine wichtige Telko hat. Und am liebsten stumm schreiend zusammenbrechen würde.

Das ist für die Mama, die in einem „systemrelevanten“ Beruf tätig ist. Die von Home-Office nur träumen kann, wenn sie morgens scheinbar gut gelaunt ihrem Kind beim Abgeben in der Notgruppe einen tapferen Kuss auf die fragende Stirn gibt. Während sie im Herzen doch selbst so sehr um ihre Gesundheit und die ihrer Liebsten bangt.

Das ist für die Mama, die Angst hat. Die schon vor der Krise nahe oder mitten im Burn-out war. Die, die keine Kraftreserven mehr hat. Die Mama, die wütend auf ihre Kinder ist. Oder den Mann. Oder Corona. Eigentlich auf alle zusammen. Die Mama, die gerade oft weint und schreit. Und es dann bitter bereut.

Das ist aber auch für die Mama, die lacht. Die sich manchmal versucht abzulenken. Mit einer wenig anspruchsvollen Serie, mit Instagram, einem sehr vollen Glas Wein. Die versucht, dumme Witze zu machen, um überhaupt Witze zu machen. Die sich auch mal den Nachrichten verweigert oder den Bügelperlen ihrer Kinder. Für die Mama, die die Rechenaufgabe jetzt einfach nicht erklärt. Weil… ja weil.

Das ist für mich. Und das ist für euch.
Wir schaffen das! Bin dann mal eben Zwiebeln schneiden…